Familie | Friedrich Christoph Ernst von Witzleben

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Hofjägermeister und Johaniterritter Friedrich Christoph Ernst von Witzleben, Erbherr zu Hude und auf Elmeloh, wurde am 22. September 1848 als Sohn des Kammerherrn Adam Friedrich Ernst von Witzleben zu Hude geboren.  

Er wurde als ältester Sohn der Familie, der gesetzliche Erbe des Majorats, also aller sich im Besitze seines Vaters befindlichen Güter und Liegenschaften. Seine Jugend verbrachte er auf verschiedenen Schulen, außerdem erhielt er eine praktische Ausbildung. Diese Ausbildung befähigte ihn für die spätere Bewirtschaftung der väterlichen Güter Hude und Elmeloh. Friedrich Ernst diente dem Großherzog von Oldenburg zunächst als Hofjunker und später als Hofjägermeister. Er war, wie bereits sein Vater, sehr beliebt und wegen seiner Gastlichkeit berühmt. Sein Vater Adam Ernst hatte innerhalb der Familie, den Kosenamen, Onkel Hude erhalten.  

Am 15. Mai 1873 heiratete er Bertha Hermine Dorothea Adelheid Freiin v. Rössing. Sie wurde am 6. März 1844 in Rössing auf dem Rössinger Schloss geboren und stammt aus dem gleichnamigen uradeligen Geschlecht. Das Rössinger Schloss ist ein zweiflügeliger Weserrenaissance Fachwerkbau und liegt auf einer Insel im Park.  

Er bewirtschaftete das Gut Elmeloh und als sein Vater Adam Friedrich Ernst 1875 verstarb, bezog er den alten Stammsitz seines Geschlechts in Hude. Er verwaltete mit viel Herzblutt den großen Besitz von ca. 2000 preußische Morgen und war insgesamt 56 Jahre in Hude ansässig. Diese Verbundheit zu Hude machte sich auch bei den Hudern bemerkbar, da sie ihn für seine große Menschenfreundlichkeit schätzten.  

Bei den Winterspaziergängen in seinem Park, genoss er es den Schulkindern beim Schlittschuhfahren auf den Teichen zuzuschauen. Auch hatte er für jeden ein freundliches Wort über. Er wurde in Hude von jedermann verehrt und geschätzt. Zudem war er bei seinen Angestellten und Bediensteten auf dem Gutshof beliebt und galt bei ihnen als gütiger und freundlicher Herr.    

Die Ehe mit Adelheid blieb kinderlos und die beiden trennten sich nach einigen Jahren. Noch vor zwei Generationen hatte es in seiner Familie 11 Kinder gegeben. In der darauffolgenden Generation noch acht, davon waren vier Söhne und in der letzten gab es nur noch einen einzigen Nachkommen. Dies war sein Neffe Heinz-Detlef (später Henry D.) v. Witzleben. Um einen Erben für Hude zu erhalten, adoptierte er den Sohn seines Bruders Heinrich Friedrich August von Witzleben und seiner Frau Anna geb. v. Lilienthal, seinen Neffen Prof. Dr. Heinz-Detlef Ernst Ludwig v. Witzleben (*1896 - †1994), der mit diesem Erbe auch Herr auf Hude und Elmeloh wurde. Zudem wurde er auch der Letzte der Liebensteiner Linie auf Gut Hude.  

Die letzten drei Herren auf Hude und Elmeloh hießen alle mit Rufnamen Ernst und wurden auch so genannt. Um eine bessere Unterscheidung vornehmen zu können, werden sie auch mit ihren ersten Vornamen Christoph Ernst (*1751 - †1813), Adam Ernst (*1810 - †1874) und Friedrich Ernst (*1848 - †1931) benannt.
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Friedrich Christoph Ernst von Witzleben zu Liebenstein, Herr auf Hude und Elmeloh verstarb 1931. Doch selbst noch im Krankenlager verließ ihn nicht sein goldiger Humor. Auch besagt die Geschichte, dass er während eines Spaziergangs im Reiherholz über eine Steinspitze stolperte und sagte, dass dieser Stein sein Grabstein werden sollte. Dieser Stein war ein menschengroßer Findling und wurde mit Hilfe vieler Huder Männer und einem Ochsenkarren zum Familienfriedhof transportiert und noch heute erkennt man die Spitze an der er stolperte.  
Seiner Beisetzung wohnte laut der Huder Zeitung folgende Persönlichkeiten bei:  

Sechs Förster und sechs Mitgliedern des Huder Reitvereins, welche abwechselnd seinen Sarg trugen. Seine geschätzten Angehörigen, sowie seine königliche Hoheit den Erbgroßherzog Nikolaus von Oldenburg und Gemahlin, seine Hoheit Prinzess Ingeborg von Schaumburg-Lippe, seine Durchlaucht Prinz Stephan von Schaumburg-Lippe, ihre Hoheit Frau v. Hedemann und Gatte.

Des Weiteren Herr General von Wallenberg, eine Abordnung des Offiziercorps des früheren Dragonerregim Nr. 19, eine Abordnung des Johanniterordens, eine Abordnung vom Offiziercorps des Inf.-Reg. Nr. 16, eine Abordnung des Oldenburger Jagd- und Reitvereins.

Außerdem waren alle Huder Vereine erschienen, um dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Die Mitglieder folgender Vereine bildeten Spalierreihen:
Der Reiterverein, der Männergesangverein, der Kriegerverein, die umliegenden Schützenvereine, voran der Huder Schützenverein, der Verein des Stahlhelms, der Eisenbahner- und Turnverein, während die Huder Kapelle die Trauermusik spielte und vom Huder Männergesangverein mit Grabliedern begleitet wurde.

Noch heute ist die Familie allen Vereinen zu tiefem Dank verpflichtet. Er wurde von geliebten Menschen, verehrten Hudern und geschätzten Angestellten auf seinen letzten Weg begleitet.

In der Huder Zeitung wurde sein Fortgang mit folgenden Worten beschrieben:”...[es] befindet sich niemand, der unsern Herrn Baron nicht mit bitterer Wehmut im Herzen hat scheiden sehen und der seinen Heimgang nicht aufs tiefste betrauert. ...[es ist eine] edle Persönlichkeit unseres Ortes dahingegangen.”      

Anmerkung: Sollten Sie, als interessierter Leser, Baron Friedrich Christoph Ernst v. Witzleben noch gekannt haben oder Geschichten über ihn kennen, würden wir uns freuen, wenn Sie uns diese mitteilen könnten und so das Archiv damit bereichern würden.

Text: M.Sc. Greta von Witzleben