Familie | Kurt Veit von Witzleben

Kurt-Veit von Witzleben
Kurt Veit v. Witzleben wurde am 7. Juni 1645 in Liebenstein (Thüringen) als Sohn des schwedischen Obersten und Kursächsischen Kammerherrn Georg Melchior v. Witzleben geboren.

Seine Ausbildung erhielt er am Hofe des Herzogs Eberhard III. v. Württemberg. 1671 trat er auf Empfehlung des Herzogs in den Dienst des dänischen Königs Christian V. ein. Er konnte den König von seinen Fähigkeiten so gut überzeugen, dass er am 10. März 1676 zum Jägermeister und Oberförster in der Grafschaft Oldenburg und zum Drosten der Grafschaft Delmenhorst ernannt wurde.

Er zog in das Huder Jagdschloß (ehemaliges Abthaus, heutiges Herrenhaus) ein und verhinderte  den weiteren Abriss des Huder Zisterzienserklosters.
Kurt-Veit von Witzleben
1681 reiste der dänische König nach Oldenburg und besuchte ebenfalls das Gut Hude. Kurt Veit v. Witzleben präsentierte sich als hervorragender Gastgeber und bewirtete den König vorzüglich. Zudem organisierte er für den König eine ausgezeichnete und ergiebige Jagd. Er nutzte die gute Laune des Königs aus und bat ihn, um die Übertragung des Vorwerks und der Kornmühle zu Hude. Seine Bitte wurde gewährt und er erhielt Hude gegen eine jährliche Erbheuer von 150 Talern, als adeliges und freies Gut.

Zu derselben Zeit wurde ihm auch das Vorwerk Delmenhorst, die Schäferei und die Hasberger Korn-, Säge- und Walkmühle gegen eine jährliche Erbheuer von 250 Talern übertragen.

Kurt Veit v. Witzleben heiratete 1685 Eleonore Marie v. Knuth (*1658 - †1707) aus dem Hause Leizen (Mecklenburg).  Eleonore Marie v. Knuth war die Tochter des schwedischen Oberstleutnant Jakob Ernst v. Knuth und dessen Ehefrau Elisabeth v. Maira, sowie Schwester des dänischen Oberkammerjunkers und Geheimrats Adam Levin v. Knuth.

Kurt Veit und Eleonore hatten drei Söhne und ein Tochter: Christian Friedrich (*1686 - †1717), dänischer Leutnant, beigesetzt in Ganderkesee, Christoph Burckhard (*1687 - †1732) ∞ Theresa Ursula v. Dorgelo (†1750), Adam Levin (*1688 - †1745) ∞ Eleonore Marie v. Lüttichau (*1669 - †1746) beigesetzt in Ganderkesee, Charlotte Amalie (*1692) ∞ Eberhard Hermann Jobst v. Dincklage, Erbherr v. Schulenburg, Domherr in Minden (†1755).
Kurt-Veit von Witzleben
Am 15. Februar 1687 erhielt Kurt Veit v. Witzleben (endlich) den Dotationsbrief aus Kopenhagen für die beiden Vorwerke, die dazugehörigen Mühlen und die Schäferei. Ab diesem Zeitpunkt wurde er offiziell Herr auf Hude.

Er erweiterte das Gut mit dem Delmenhorster Vorwerk und mehreren Landankäufen. Zudem erwarb er 1691 gegen 30 Taler den Delmenhorster Küchengarten. Am 9. Dezember 1692 gelang es ihm, für 17.000 Taler das adelige, freie Lehngut Elmeloh bei Delmenhorst zu kaufen. Das Geld dazu bekam er von seinen Brüdern, denen er seine Anteile an den väterlichen Gütern in Thüringen verkauft hatte.

Durch diese Erweiterung kam er auch zu dem Namenszusatz Herr auf Hude und Elmeloh und die Huder Linie der Familie von Witzleben war somit begründet.

Als Friedrich IV. 1699 den Thron bestieg, bat Kurt Veit v. Witzleben den neuen König um die Bestätigung seiner Erbpachtkontrakte. Er erhielt aber eine deutliche und nichts zu wünschen lassende Resolution vom 4. Juni 1701. In dieser wurde ankündigt, dass er nur dann eine Bestätigung der Kontrakte erfahren könnte, wenn er statt bisher 471 fortan 1.600 Taler Erbheuer zu Martini bei der Kammer in Oldenburg einzahlen würde.

Ferner sollte sich Herr v. Witzleben nicht anmaßen, noch weitere Stücke an sich zu ziehen. So fügte sich Kurt Veit v. Witzleben diesen Beschlüssen. Zumal ihm seine Ansiedlung und Sesshaftmachung in seiner neuen Heimat  Hude in großem Umfang gelungen war. Im Juli 1713 zog er sich nach einer 37-jährigen Amtszeit als Jägermeister und Oberförster ganz auf seine Güter zurück. In seinem Jägermeisteramt wurde er von seinem dritten Sohn Adam Levin abgelöst. Adam Levin v. Witzleben wurde auch sein Nachfolger auf den Gütern Hude und Elmeloh. Er war testamentarisch als Universalerbe über alle Besitzungen eingesetzt. Am 22. Juni 1719 starb Kurt Veit v. Witzleben im Alter von 74 Jahren auf seinem Gut Elmeloh. Er wurde in der Familiengruft der Kirche zu Ganderkesee neben seiner Frau beigesetzt.

Die Tätigkeit von Kurt Veit v. Witzleben als Jägermeister und Oberförster (1676 - 1713),  haben sich insbesondere durch das von ihm angefertigte Protokoll aus dem Jahre 1676 erhalten. Hier führte er eine Holzbesichtigung (Wald-Inventur)  in den Grafschaten Oldenburg und Delmenhorst durch. Diese Holzbesichtigung war ihm vom Hof aufgetragen worden. Es sollte der Zustand des Waldes dokumentiert werden. Diese Waldinventur führte er zusammen mit dem Holzförster Meyer und den am Orte zuständigen Holzvögten durch. Sie begannen am 25. April und endeten am 17. Mai 1676. Das Protokoll umfasst 40 Seiten und beschreibt die Lage, die Eigentumsverhältnisse, die Weideberechtigungen, die vorkommenden Holzarten und den Zustand des Waldes. Angaben über die Größe und den Holzvorrat sind in dem Protokoll nicht gemacht worden. Die "von Witzleben'sche Forstbeschreibung" gehört zu den ältesten und bedeutsamsten Quellen der oldenburgischen Forstgeschichte.

Text: M.Sc. Greta von Witzleben